Wie ein blaues Band schlängelt sich die Ems auf ihrem Weg an die Nordsee durch die fünf angrenzenden Urlaubsregionen Paderborner Land, Kreis Gütersloh, Münsterland, Emsland und Ostfriesland und verbindet diese miteinander. Eins haben sie alle gemeinsam: von der Quelle bis zur Mündung führt der EmsRadweg ausschließlich durch flache Regionen. Reizvolle Gegensätze unterscheiden sie jedoch voneinander und prägen jede einzelne von ihnen mit einer eigenen Charakteristik. Entdecken Sie die Schönheiten links und rechts der Ems, eine beeindruckende Flora und Fauna und Historische Altstädte, Klöster, Schlösser und Parkanlagen, die ganze Landschaftsabschnitte prägen.
Alles hat einen Anfang. Die Ems hat ihren im Paderborner Land, im östlichen Westfalen. Die Region ist bekannt für ihren Reichtum an Quellen. Neben der Ems entspringen im Paderborner Land außerdem die Lippe und Deutschlands kürzester Fluss, die Pader. Sie ist gleichzeitig Namensgeberin für die Kreisstadt Paderborn und entspringt dort mitten im Herzen der Stadt. Hinzu kommen zahlreiche kleinere Bäche und Seen in der Region. Im nördlichen Teil des Paderborner Landes entspringt im Naturschutzgebiet Moosheide Deutschlands kürzester Strom, die Ems. Ihren Anfang hat sie in einem 500 m langen Quellgebiet zwischen Schloß Holte-Stukenbrock im Kreis Kreis Gütersloh und Hövelhof im Kreis Paderborn. Die Ems entspringt aus unzähligen so genannten Sickerquellen an die Oberfläche. Oft kann man lediglich ein kleines Zucken an der Wasseroberfläche als Quelle erkennen. Nur unweit der ersten Emsmeter entfernt, bietet sich den Besuchern des Naturschutzgebietes Moosheide ein herrlicher Blick auf die offenen Heideflächen. Die Moosheide ist das größte Naturschutzgebiet der Senne und grenz unmittelbar an den gleichnamigen Truppenübungsplatz an. Besonders zur Blüte im August, wenn die Heide ihre volle Pracht entfaltet, bietet die Natur hier intensive Farbspiele. Aber auch außerhalb der Heideblüte lohnt sich ein Spaziergang durch die noch unverfälschte Moosheide mit ihren charakteristischen Sanddünen. Der Wechsel von Dünen und Tälern, den weitläufigen Heideflächen und herausragenden Kiefernwäldern laden zum Verweilen und Genießen ein. Am Ende des Paderborner Landes wartet mit dem Steinhorster Becken ein weiteres landschaftliches Juwel. Ursprünglich als Hochwasserschutz für Rietberg und Rheda-Wiedenbrück geplant, ist es heute das größte von Menschenhand geschaffene Biotop Nordrhein-Westfalens. Das 82 Hektar große Reservat ist inzwischen Heimat für viele seltene Wat- und Wasservögel.
Als zweite Ems-Region schließt sich der Kreis Gütersloh unmittelbar an das Paderborner Land an. Die Region ist in erster Linie für ihre starke Wirtschaftskraft und Firmennamen wie Bertelsmann, Miele und Nobilia international bekannt. Schaut man aber hinter die Fassade bieten sich einem schnuckelige Fachwerkstädtchen, botanische Gärten, Naturreservate und Dünenlandschaften. Die beiden ehemaligen Landesgartenschauen Rietberg (2008) und Rheda-Wiedenbrück (1988) bestechen mit einer farbenfrohen Blütenpracht und lassen nicht nur das Herz eines jeden Hobbygärtners höherschlagen. Vor allem die historischen Stadtkerne der beiden Städte und stille Naturgewässer wie die Rietberger Fischteiche und der Emssee bieten ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Die Ems hat die sie umgebende Landschaft auf diesem Abschnitt entscheidend mitgeformt. Ab Rheda-Wiedenbrück wird die Emslandschaft deshalb vor allem von Dünen wie den Boombergen und Mattelmanns Heide mit ihren speziellen Tier-und Pflanzenarten begleitet. In den Boombergen sind die aufgehäuften Sandverwehungen der letzten Eiszeit mit etwa 80 m über NN am höchsten. Es handelt sich dabei um so genannte Binnendünen, die oft eine wechselvolle Geschichte hinter sich haben. Heute sind die Binnendünen zudem geprägt von Kiefern, Eichen und Birken unter denen sich auch Preiselbeeren und Glockenheide sichtlich wohlfühlen. Bevor die Ems noch als relativ kleiner Fluss weiter Richtung Münsterland fließt wird sie zwischen Rheda-Wiedenbrück und Harsewinkel noch durch eine weitere Landschaftsform begleitet. Auf diesem Abschnitt dominiert der Ackerbau das Gebiet rund um den Fluss und die anliegenden Auen.
Im Münsterland angekommen ist die kleine Ems schon zu einem deutlich größeren Fluss herangewachsen. Die Auen rechts und links sind nun ebenfalls erheblich breiter. Altarme und Flutrinnen zeugen davon, dass der Verlauf des Flusses sich mit der Zeit immer wieder verändert hat - sowohl mit als auch ohne menschliches Zutun. Die Wegführung des Radweges ist im Münsterland besonders abwechslungsreich, mal geht es links, mal rechts der Ems oder auch auf kleinen Umwegen durch idyllische Parks, Innenstädte und historische Stadtkerne. Die Ems verläuft in der Region zwischen Warendorf und Rheine fast ausschließlich durch geschützte FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat-Gebiete), weshalb der EmsRadweg hier nur selten direkt an der Ems entlangführt. An vielen Stellen dieses Teilstücks wurde eine Renaturierung der Ems herbeigeführt und ein Ems-Auen-Schutzkonzept umgesetzt mit dem Ziel, das Flussufer für den natürlichen und humanitären Lebensraum in Einklang zu bringen. Einige nennenswerte Beispiele sind die Ems-Verlängerung bei Einen, der Emsauenpark in Telgte, die Emsaue Vadrup und die Bockholter Berge. Vor allem landwirtschaftlich genutzte Flächen und kleine Bauernschaften mit gepflegten Höfen und roten Ziegelbauten fügen sich ansehnlich ins Landschaftsbild ein und werden zum stetigen Begleiter. Hofläden und Bauernhofcafés sind lohnenswerte Abstecher, um Land und Leute genauer kennen zu lernen. Allgegenwertig sind im Münsterland auch immer wieder Pferde. Die Pferde-Hauptstadt Warendorf beheimatet neben dem Landgestüt NRW auch das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei. Fast alle deutschen Hochleistungs-Pferdesportler, die heute im Rampenlicht der Olympischen Spiele, der Welt- oder der Europameisterschaften stehen, haben hier trainiert. Die Emsauen bei Telgte sind seit 2004 Heimat für eine gemischte Herde aus Auerochsen und Konikpferden. In den Parklandschaften des Münsterlandes verteilt, liegen zahlreiche Schlösser aus längst vergangenen Jahrhunderten. Sie beeindrucken vor allem mit Baukünsten unterschiedlicher architektonischer Epochen und erzählen alle eine eigene Geschichte.
Nach dem Münsterland schlängelt die Ems sich weiter durch das Emsland und erreicht so auch ein neues Bundesland: Niedersachsen. Natur pur - so lässt sich das Emsland wohl am besten beschreiben. Ab hier wird die Ems zu einem richtigen Strom, denn durch den Einfluss der Gezeiten geht sie nun deutlich in die Breite und wird auch unmittelbar für die Schifffahrt interessant. Kurz vor Lingen trifft die Ems zum ersten Mal auf den Dortmund-Ems-Kanal, mit dem sie sich einige Streckenabschnitte teilt. Besonders sehenswert sind die vielen kleinen Häfen in Städten wie Lingen, Meppen und Haren, die noch heute Zeugen einer langen Schifffahrtstradition im Emsland sind. In Herbrum, der letzten Schleuse vor der Nordsee, ist das Wechselspiel von Ebbe und Flut erstmalig allgegenwertig. In Papenburg ist die Waterkant dann so gut wie erreicht. Hier prägt am nordwestlichen Stadtrand vor allem die Meyer Werft das Landschaftsbild rund um die Ems. Um Papenburg herum sind auf etwa 40 Kilometer langen Kanälen historische Wasserfahrzeuge zu bestaunen. Mit seinen mehr als 70 Naturschutzgebieten ist das Emsland aber weit mehr als eine reine Flussregion. Zu den Schutzgebieten zählen einige erhaltene Hochmoore und renaturierte Flächen, die Lebensraum für eine besondere Tier- und Pflanzenwelt mit großem Artenreichtum sind. Entstanden durch die Gletscher der letzten Eiszeit offenbart sich abseits des Gewässers eine sanft hügelige Landschaft. Ein weiteres Naturerlebnis bieten die Emsauen zwischen Rhede und Papenburg. Die naturnahe Ems immer im Blick offenbaren sich hier eine weitläufige Wiesenlandschaft und urige Erlenbruchwälder. Komplettiert werden die malerischen Landschaftsabschnitte mit sehenswerten Kirchtürmen und Mühlen, grünen Wiesen und schnuckeligen Bauernhäusern. Ist die Ems ausnahmsweise Mal nicht in der Nähe, sind es andere Gewässer wie beispielsweise der Speichersee in Geeste und das angrenzende Feuchtbiotop, die für ein entsprechendes Urlaubserlebnis sorgen.
Bevor die Ems ihr lang ersehntes Ziel, die Mündung in die Nordsee erreicht, wird es noch mal ein Stück ländlicher. Im Fokus stehen nun ausschließlich Wasser, grüne Wiesen und ein blauer Himmel so weit das Auge reicht. Die Weite der flachen ostfriesischen Landschaft lässt tatsächlich bis zum Horizont blicken und das maritime Flair ist nun allerorts zu spüren. Zwischen Papenburg und Ditzum sind es zunächst die vielen kleinen und traditionsreichen Fischerörtchen, die das Landschaftsbild gestalten. Ein Großteil der Bevölkerung lebte in der Vergangenheit vom Fischfang. Heute sind es nur noch wenige von ihnen. Kleine Häfen und die für die Region typischen Gulfhäuser erinnern jedoch noch heute an den Alltag vergangener Tage. Die ehemalige Handels- und Hafenstadt Leer ist die größte Stadt im Südlichen Ostfriesland und besticht vor allem mit einer romantischen Altstadt und gemütlichen Teeläden. Zwischen den Orten sucht die Ems sich ihren Weg häufig an Deichen entlang und Radfahrer werden hier freundlich vom Blöken der Schafe begleitet. Die tierischen Rasenmäher halten das Gras zusammen und sind von den grünen Deichwiesen nicht wegzudenken. Die Deiche findet man in Ostfriesland nicht nur in Küstennähe, sondern auch im Landesinneren sind sie an den Tide beeinflussten Küstenflüssen ein unumgänglicher Schutz für das oft unter dem Meeresspiegel liegende Binnenland. Kurz vor Ditzum ragt ein beachtliches Wasserbauwerk aus der inzwischen stattlichen Ems hervor. Das Emssperrwerk ist vielen als unumgängliches Mittel zur Überführung der Riesendampfer aus der Meyer Werft in die Nordsee bekannt. Es dient aber vorranging auch als Küstenschutz und kann Sturmfluten, die höher als NN +3,70 m ausfallen, abwehren. Ein weiteres beispielloses Naturgebiet ist der Dollart, das Gebiet in dem die Ems in die Nordsee mündet. Auf Grund seines Nahrungsreichtums zählt er wie die anderen Wattgebiete zu den wichtigsten Gebieten der Nordsee und beheimatet zahlreiche Vogelarten. Die Ems hat ihr Ziel nun erreicht. Nach knapp 371 km durch verschiedene Landschaftsabschnitte verabschiedet sie sich in gewohnt ruhigem Fließgewässer in die Nordsee.
Interessengemeinschaft Emsradweg
Schloßstr. 11
33161 Hövelhof
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